Marc Hofmann ist von Beruf Gymnasiallehrer für Deutsch und Englisch. Und nebenbei auch noch Liedermacher, Kabarettist und Autor.
Ungefähr ein halbes Jahr nach seinem ersten Roman Der Klassenfeind wurde nun mit Alles kann warten: Ein Roadtrip der zweite Roman des Lehrers veröffentlicht.
Der Protagonist der Geschichte heißt Paul, ist 40 Jahre alt und arbeitet als Lehrer. Generell führt Paul ein geregeltes Leben – Frau, Kinder und Haus. Doch das ändert sich im Laufe des Romans. Nachdem Paul von seiner Mutter erfährt, dass ihm wohl nicht mehr viel Zeit bleibt, um mit seinem Vater ins Reine zu kommen, macht er sich mit seinen Freunden Robert und Immel auf den Weg, seine Familie im Schwarzwald zu besuchen.
Doch den erreichen die drei Freunde erst wesentlich später als geplant. Neben vielen neuen Bekanntschaften treffen die Freunde unterwegs auch auf einige Ablenkungen: Alkohol, Drogen, eine Gruppe Nazis und einige weitere Überraschungen. Und ebenjene Überraschungen sorgen dafür, dass der Reiseweg alles andere als direkt verläuft und die drei unter anderem in den Osten verschlägt.
Nicht nur die Reiseroute der drei ist außergewöhnlich. Der Trip offenbart auch die jeweiligen Probleme der drei Freunde. Und so kommt es, dass sich der einfache Besuch der Eltern im Schwarzwald als Selbstfindungstrip endet. Neben Beziehungsproblemen spielt auch die Arbeitswelt eine Rolle, im Laufe der Geschichte offenbaren sich auch die persönlichen Ängste der Freunde.
Die Charaktere könnten nicht gegensätzlicher sein. Paul entspricht wohl am ehesten dem Durchschnittstyp, bei Robert und Immel sieht die Situation jedoch anders aus. Als aufstrebender Arzt in der Berliner Charité ist Robert das absolute Gegenteil zum permanent arbeitslosen Immel.
So unterschiedlich die Charaktere auch wirken, sie haben dennoch einiges gemeinsam. Die im gleichen Dorf verbrachte Jugendzeit verbindet die Freunde miteinander, aber vor allem auch ihre Leidenschaft zur Musik. Denn die spielt im Roman eine nicht unbedeutende Rolle.
Mit einer immensen Anhäufung an Songzitaten und Filmverweisen bereichert Marc Hofmann die Geschichte um Paul um eine musikalische Komponente, die wohl jeden Musikfan anspricht. Die Anzahl an referenzierten Bands sorgt dafür, dass der musikalisch gebildete Leser sich mit den Akteuren identifizieren kann. Lebensweisheiten mit Bezug auf Arcade Fire sind sonst zwar ungewöhnlich, doch sie sorgen wohl bei jedem, dem die Band ein Begriff ist, zumindest für ein Schmunzeln:
„Diese unfassbare Euphorie und Lebensfreude, die dich bei einem Konzert von Arcade Fire packt und durch die Nacht schleudert. Dieser in jeder Note und jedem Wort deutlich hörbare Glaube an die spirituelle, heilende und erlösende Kraft eines guten Konzerts.
Andererseits, denke ich, muss man sein Leben immer noch selbst auf die Reihe kriegen, Rock ‘n‘ Roll hin oder her.“
Inhaltlich schafft es die Geschichte, die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Und das auch, ohne am Anfang langwierig zu wirken. Die behandelten Themen sind vielfältig – Freiheit, Liebe, Selbstfindung, Ängste – der Roman hat diesbezüglich einiges zu bieten. Und vor allem für musikalisch angehauchte Leser bietet das Buch eine abwechslungsreiche Mischung aus Drama, Komödie, Überraschung und Nerdgesprächen. Doch mehr wollen wir an dieser Stelle auch nicht verraten.
Deshalb: Klare Leseempfehlung!
Homepage: http://www.marchofman.de/