Damien Rice – 09.08.2016 – Tanzbrunnen, Köln

Der Godfather des Singer/Songwritertums präsentierte sich in Köln als exzellenter Livekünstler

Das Wetter am Abend war so gut, wie es diesen Sommer nur sein konnte – das heißt bewölkt und alles andere als heiß, aber immerhin trocken. Ordentliche Voraussetzungen also für ein Open-Air Konzert!

Den Auftakt machte Hanna Leess mit ihrer Band, deren Musik leider sehr austauschbar klang und einem Weltstar á la Damien Rice nicht wirklich würdig. Was nicht unbedingt bedeutet, dass die Musik schlecht war, wirklich viele Eindrücke blieben jedoch nicht haften.

Der mittlerweile über 40 Jahre alte Singer/Songwriter gab sich sehr sympathisch und humorvoll, erzählte zu vielen seiner Songs etwas über die Bedeutung des Textes und gab somit auch viel über sich selbst preis. An einer Stelle witzelte er, dass normale Leute sich massieren lassen um sich zu entspannen und andere Leute hingegen auf seine Konzerte kämen, um sich daran zu beruhigen, dass der Künstler ja noch viel depressiver sei als man selbst. Als Reaktion darauf schrie ein weiblicher Fan von weiter hinten, dass er sie ja massieren könne, was für allgemeines Gelächter sorgte. Ein paar Lieder später hörte man erneut ein „what about my massage?“ – woraufhin der Sänger erst ein kurzes Musikstück mit diesen Worten improvisierte und dann tatsächlich ins Publikum ging um besagten Fan zu massieren.

Ein weiterer Punkt, warum es sich lohnt, den Iren einmal live zu sehen, ist, dass er so gut wie jeden Song live variiert, was vor allem für ein gesundes Maß an Action und Emotionen sorgt. Meistens wirkten diese Variationen auch improvisiert, die Spontanität hatte allerdings auch zur Folge, dass einige andere Lieder unter den Tisch fielen. Immerhin dürfen Konzerte in Köln draußen nur bis 22 Uhr stattfinden, da kostet jede Minute, die überzogen wird, einiges an Geld. Einige seiner besten Lieder wie der Top-Hit „9 Crimes“ und die Lead-Single des aktuellen Albums „My Favourite Faded Fantasy“ fehlten, sowie „Cheers, Darling“, zu dem sich Damien Rice live normalerweise eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne holt, um mit ihr zu trinken. Zu diesem Zweck stand auch Wein auf der Bühne, der den Abend über unberührt blieb. Sehr schade, doch die Zuschauer wurden durch die spektakuläre Performance von „It Takes A Lot To Know A Man“ entschädigt, in dessen Finale der Musiker sich seines Loop-Pedals bediente um nach und nach mit akustischer Gitarre, Schellen, E-Gitarre, Klarinette, Percussions und natürlich seiner Stimme meisterhaft das Lied aufbaute, was natürlich etwas Zeit in Anspruch nahm. Als Zugabe dann wurde die Support-Band samt Tontechniker auf die Bühne geholt, um zusammen „Volcano“ zu performen und den Abschied zu vollenden – um Punkt zehn Uhr .

Als jemand, der berühmte Singer/Songwriter wie Passenger und Ed Sheeran inspiriert hat, ist Damien Rice einer, den man wirklich einmal live gesehen haben muss. Jeder der Zuschauer des Konzertes am Tanzbrunnen wird das nur bestätigen können!


Facebook: www.facebook.com/damienrice
Homepage: damienrice.com

Foto: James McCauley

Alexander Mann

About author

Alexander Mann

Alexander, 21, Student. Indie, -pop, -rock, -tronic, -folk usw. Außerdem gerne vieles weiteres von Hip-Hop bis Metal.