Die Wahlberlinerin präsentiert ihr drittes Album, welches erstmals von ihr selbst aufgenommen, abgemischt und produziert wurde.
Dass Agnes Obel überaus talentiert ist, hätte sie eigentlich nicht mehr beweisen müssen, doch mit Citizen Of Glass hat sie sich die Latte selbst wieder etwas höher gelegt. Ihr drittes Album steht den Vorgängern in nichts nach und bringt ein paar kleine, aber schöne, Neuerungen.
Überraschenderweise steht dieser Art von nahezu vollkommen autonomer Arbeit schon sehr früh im Laufe des Albums der Song „Familiar“ gegenüber, auf dem ein männlicher Sänger neben der Dänin zu hören ist. Genau dieser Gesang gibt dem Song allerdings einen Großteil seiner Stärke und verleiht der Musik Obels eine neue Qualität.
Selbstverständlich sind auf der neuen LP auch wieder Instrumentals vorhanden, die auf den Werken der Musikerin nicht bloß als Interludes dienen, sondern als eigenständige Lieder funktionieren. Dieses neue Werk orientiert sich inhaltlich übrigens stark an seinem Titel, Citizen Of Glass, welcher vom deutschen Konzept des gläsernen Bürgers übernommen wurde. Obel thematisiert hiermit die zunehmende Neigung von Menschen, sich durchsichtig zu machen und zu öffnen – nicht nur als Künstler. Von Anfang an arbeitete sie mit diesem Titel, um das Album inhaltlich und musikalisch zu einer Art Konzeptalbum zu machen, was (ebenfalls) Neuland für sie war.
Instrumentell gibt es auf Citizen Of Glass nicht viel Neues zu hören, hier bedient sich Agnes Obel erneut an ihrem Erfolgsensemble aus verschiedenen Streichern und Klavier, oft unterstützt durch mehrstimmigen Hintergrundgesang. Sämtliche Parts wurden dabei wie gewohnt von ihr selbst komponiert und geschrieben. Ab und an brechen Lieder aber auch aus diesem Muster aus, wie zum Beispiel „Golden Green“, das sich durch eine simple aber prägnante Xylophon-Melodie auszeichnet und zu den besten Songs des Albums gehört.
Citizen Of Glass ist alles in allem das dritte Kapitel im noch unvollständigen Buch von Agnes Obels Erfolgsgeschichte. Auch dieses liest sich wieder angenehm, spannend und ergreifend.
Übrigens hat gerade ihre Europatournee gestartet, die nicht gerade wenige Termine bei uns beinhaltet:
Live:
29.10.2016 – Düsseldorf, New Fall Festival (Ausverkauft)
30.10.2016 – Stuttgart, New Fall Festival (Ausverkauft)
05.11.2016 – Lübeck, Rolling Stone Weekender (Ausverkauft)
14.11.2016 – Berlin, Admiralspalast (Ausverkauft)
15.11.2016 – München, Theaterfabrik
17.11.2016 – Zürich, Volkshaus (CH)
18.11.2016 – Lausanne, Salle Metropole (CH)
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