Für zahlreiche Fans der amerikanischen Band Warpaint, war der 30. Oktober wohl schon im Kalender markiert gewesen. Ein bunt gemischtes Publikum fand sich am Sonntagabend vor der Live Music Hall in Köln ein. Zwar gab es für manch einen noch Tickets an der Abendkasse, doch spätestens während die Zuhörer sich durch die soulig-psychedelischen Klänge des Openers Aldous RH in die Halle locken ließen und damit das Getümmel und Aneinanderdrängen immer größer wurde, schrumpfte an der Kasse das restliche Ticketkontingent. Über 1000 Zuschauer, bis dicht an die Seitenwände der Live Music Hall gepresst ließen sich von Aldous RH in Stimmung bringen. Der funkige Sound der Band schaut nostalgisch in die Vergangenheit, nicht zuletzt weil der Gesang an Prince erinnert. Aber auch Parallelen zu zeitgenössischen Bands wie Mild High Club oder Unknown Mortal Orchestra lassen sich erkennen.
Während der Support-Act sich noch zwischen tropisch anmutenden Pflanzen räkelte, illuminierten weihnachtliche Lichterketten die Bühne für den Auftritt der Warpaint-Frauen. Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa wurden mit großem Applaus und freudigen Rufen auf der Bühne begrüßt.
Die Spannung war in der Live Music Hall zu diesem Zeitpunkt sehr groß, niemand wusste, was zu erwarten war. Schließlich hatte sich das am 23. September 2016 beim Londoner Label Rough Trade erschienene Album Heads Up mit der ersten Singleauskopplung „New Song“ ganz schön poppig angekündigt. Vielleicht zu poppig und unbeschwert für viele Warpaint-Fans die das häufige Phänomen, die Kommerzialisierung einer einstigen Indieband, fürchteten. „New Song“ ließ bei seiner Veröffentlichung vermuten, das Quartett hätte sich neu erfunden und den mystisch, tiefgehenden Klängen den Rücken zugekehrt. Die Erwartungen waren demnach auch am Sonntagabend in Köln sehr hoch und mit Skepsis versehen. Als die Show dann mit „Bees“, einem Song des 2010 erschienenen Debütalbums The Fool, begann, war der Kurs eigentlich schon vorgegeben und die Skeptiker konnten aufatmen.
Es folgte eine abwechslungsreiche Setlist, welche neue Songs präsentierte und es dennoch immer wieder schaffte das Publikum mit echten Warpaint Klassikern à la „Undertow“, „Love is to Die“, „Disco//very“ und „Keep it Healthy“ zu begeistern.
Alles in allem ein tadelloses Konzert; Warpaint haben sich glücklicherweise nicht neu erfunden! Die Band lieferte ihren Fans alte Songs zum Mitsingen und präsentierte auch Lieder des neuen Albums, welche in ihrer Struktur etwas weniger schwermütig daher kommen als die der Vorgängeralben. Einzig der „New Song“ stellte einen Bruch im sonst so homogenen Hörerlebnis da, der Song möchte sich einfach nicht in das Repertoire der Band eingliedern. Aber wieso nicht ein kleiner, augenzwinkernder Ausflug in die bonbon-farbene Welt des Pops?
Warpaint brillieren durch ihre spannenden Kompositionen, welche sie auch live einwandfrei darboten. Einziger Wehmutstropfen war an diesem Abend die überfüllte Location, welche nostalgisch an Zeiten zurück denken ließ, in denen Warpaint noch ein Geheimtipp waren.
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