Mit einer Bandgeschichte von mittlerweile über 20 Jahren Länge sind Death Cab for Cutie eine Konstante des Indie-Rock. Momentan sind sie wieder auf Tour.
Neue Alben der Band erscheinen in verlässlichen Abständen und zu jedem gibt es natürlich eine Tour. Das klingt für viele nach einem Trott, und es entsteht die berechtigte Frage, ob es sich denn noch lohnt, ein Konzertticket zu kaufen. Auf das Wesentliche runtergebrochen hängt die Antwort hierauf von zwei Faktoren ab: wie gut sind die neuen Alben und wie performt die Band nach so vielen Jahren noch live? Um die erste Frage soll es hier weniger gehen, doch klar ist, dass Benjamin Gibbard und Co mit „Thank You For Today“ eine Entwicklung gezeigt haben. Offensichtlich ist außerdem, dass die Band stolz auf ihr neuestes Werk ist – sieben von zehn Songs des Albums haben sie vergangenen Mittwoch performt, was lange nicht bei jeder Band der Fall ist, die eine so lange Liste großartiger Songs vorzuweisen hat. Oft werden nur zwei oder drei neue Lieder mit auf Tour genommen und mehr auf ältere Garanten gesetzt.
Nun aber zur Performance: die bereits erwähnten neuen Songs spielten Death Cab mit der gleichen Überzeugung wie die bekannten Publikumslieblinge, was von den Konzertbesuchern ausgesprochen gut aufgenommen wurde. Während die meisten Bandmitglieder relativ statisch auf ihren Plätzen blieben und sich ganz auf ihre Instrumente konzentrierten war Frontmann Gibbard nicht aufzuhalten und bewegte sich ständig. Ob er nun wie bei „I Will Possess Your Heart“ zwischen Keyboard und Gitarre wechselte oder sich bei „60 & Punk“ mit dem Mikro nach vorne ins Rampenlicht stellte, die Überzeugung und Hingabe waren nicht von der Hand zu weisen. So wurden zwei Stunden durchgespielt, unterbrochen nur von der kurzen Pausen vor der obligatorischen Zugabe, die Gibbard alleine mit seiner akustischen Gitarre und dem bekannten „I Will Follow You Into the Dark“ begann und mit „Transatlanticism“ zu einem würdigen Abschluss führte.
Somit kann durchaus gesagt werden, dass Death Cab for Cutie auch nach Jahrzehnten noch fit und frisch genug sind, um eine überzeugende Show hinzulegen. Die Erfahrung macht das Erlebnis für viele sogar persönlicher wenn man die Band schon lange kennt – Gibbard bemerkte schon zu Beginn des Konzerts, dass es der vierte Auftritt der Band in der Live Music Hall sei, und es ihm beim fünften Mal erlaubt sein sollte, die riesige Discokugel in der Mitte des Saales mit nach Hause zu nehmen, um sie in sein Wohnzimmer zu hängen. Ob die Betreiber der Halle damit einverstanden sind werden wir sicher beim nächsten Mal herausfinden.
Foto: Eliot Lee Hazel