Foals – Everything Not Saved Will Be Lost Part 1

Der erste Teil des neuesten Foals-Projekts ist da. Er wird wahrscheinlich denen, die ihn sich aufmerksamer anhören, mehr gefallen.

Mit Everything Not Saved Will Be Lost geht die Band Foals gleich zwei Risiken ein: Es kann bei einem Konzeptalbum schnell passieren, dass Songs einbezogen werden, die inhaltlich wichtig sind, aber musikalisch zu wünschen übrig lassen. Bei Doppelalbum intensiviert sich diese Gefahr, da bei diesen häufig Filler zum Einsatz kommen, um beide Platten angemessen – nun ja – füllen zu können. Trotz einiger wunderbarer Songs ist es mit Part 1 nicht vollständig gelungen, dieses Problem zu umgehen. Die Qualität der Songs ist nicht durchgehend so hoch wie beim Vorgänger What Went Down, doch die besten sind gut verteilt und nicht einfach auf Nummer Eins bis Drei zu finden. Das ist der erste Grund, sich Zeit für das Album zu nehmen und nicht beim ersten mittelmäßigen Lied das Interesse zu verlieren.

Everything Not Saved Will Be Lost malt ein Bild der Zukunft – und das ist nicht gerade rosig.

In ihren neuen Songs verarbeiten Foals die allgegenwärtige Unsicherheit, was die Zukunft bringen wird – und zwar nicht abstrakt-romantisch, sondern speziell die Politik und das Klima betreffend. Eingeleitet wurde dieses Thema mit der Lead-Single „Exits“, doch im gesamten Album werden Dinge angesprochen, die in der Welt momentan zu Problemen führen und wie diese sich weiter entwickeln könnten. Trotz dieser düsteren Thematik kommt das neue Album musikalisch weniger schwermütig daher als sein Vorgänger, wobei die vier Briten ihrem Stil hier definitiv treu bleiben, der für markante Gitarrenmelodien auf tanzbaren Rhythmen steht. Insgesamt fühlt sich das Album wie ein gesunder Mix der beiden letzten Alben an. Ein gutes Beispiel hierfür ist neben „Exits“ auch „White Onions“, eines der schwereren Lieder des Albums.

Was bei diesem Album definitiv stimmt, ist die Grätsche zwischen neuen Wegen und altem Sound

Im Einzelnen betrachtet sticht im Gegensatz zu den Vorgängern kein Hit-Song sofort hervor. Obwohl „Mountain At My Gates“ der erfolgreichste Song des Vorgängers ist, ist der Abstand zum Rest des Albums nicht so stark wie bei Holy Fire mit dem Hit „My Number“. Zwar wird die Lead-Single „Exits“ mit jedem erneuten Durchgang intensiver und interessanter, doch es braucht eben etwas Zeit, bis der Zuhörer das Lied so wahrnimmt, wie es die Macher wahrscheinlich wollten. Dies trifft auch auf die meisten anderen Songs zu, obwohl die flotte, tanzbare Seite der Platte natürlich wesentlich schneller ins Ohr geht.

Wie zuvor bereits angedeutet, gibt es selbst bei konzentriertem Zuhören einige Schwachstellen, wie etwa “In Degrees“ und „Syrup“, die nacheinander dafür sorgen, dass der Zuhörer ein wenig Aufmerksamkeit einbüßt und Everything Not Saved Will Be Lost Pt. 1 nicht an den brillanten Vorgänger herankommt. „On the Luna“ hingegen klingt dann wieder erfrischend und so, als wäre es ein Überbleibsel aus der Holy Fire-Ära. Als einer der tanzbarsten Tracks bietet er eine angenehme Abwechslung zu den vorangehenden sowie dem folgenden Song. „Sunday“ und „I’m Done With the World (& It’s Done With Me)” führen das Album letztlich zu einem ruhigen Ausklang. „Sunday“ zählt zu den schönsten Songs der LP und bekommt mit beinahe sechs Minuten auch eine angemessene Portion der verfügbaren Spielzeit ab.

Letztendlich ist das neueste Foals-Projekt spannend, fühlt sich jedoch unvollständig an – besonders mit dem Wissen, dass es eben nur der erste Teil von zweien ist. Es bleibt abzuwarten, wie Part 2 die Geschichte vervollständigt. Doch als Einzelprodukt erreicht Everything Not Saved Will Be Lost Part 1 seinen Vorgänger leider nicht.

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Alexander Mann

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Alexander Mann

Alexander, 21, Student. Indie, -pop, -rock, -tronic, -folk usw. Außerdem gerne vieles weiteres von Hip-Hop bis Metal.