Robag Wruhme – Venq Tolep

Der Meister kehrt zurück nach Hause: Robag Wruhme veröffentlichte am 7. Mai seinen Longplayer Venq Tolep auf Pampa Records mit Tracks, die in den letzten sieben Jahren entstanden sind, acht Jahre nach dem Vorgänger Thora Vukk.

Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, da erschien die Doppel-EP Wuzzelbud FF auf dem Pampa-Sublabel Hart&Tief, definitiv eine Techno-Platte, deren Titeltrack sich schon seit längerer Zeit in den DJ-Sets des ultracharismatischen Jenensers bewährt hat, da kommt schon Venq Tolep, ein Album mit elf verhältnismäßig kurzen Stücken – keins ist länger als fünf Minuten –, das dort anschließt, wo Robag Wruhme vor acht Jahren bei Pampa aufgehört hat. Ja, Venq Tolep brauchte seine Zeit, aber das ist der LP nicht anzuhören, einer positiven Platte, voller lebenbejahender und die Welt bestaunender Musik, perfekt für einen Sonnenaufgang, die definitiv den Robag-Wruhme-Stempel trägt: Es knarzt, klickt, blubbert, ploppt und klirrt; die ausgewählten Samples wirken keineswegs eingebaut, vielmehr fügen sie sich wie von selbst in die Soundlandschaft ein, die Wruhme erschafft.

Das Cover der LP ist wie ein Abbild der Musik: Ein Astronaut erkundet an einem sonnigen Tag die surreale Kulisse des Elb-Sandstein-Gebirges.

„Typisch Gabor“ – so Robag Wruhmes bürgerlicher Vorname, den er kurzerhand für seinen Künstlernamen umgedreht hat – könnte das Album ebenfalls betitelt sein; zum einen durch die für ihn so charakteristischen Mixe, einer mit „You Might Say“ von Sidsel Endresen & Bugge Wesseltoft, ein anderer mit der Clubhymne „Domino“ des französischen Produzenten Oxia, die so weit modifiziert ist, dass nur noch der Titelname von deren Verwendung zeugt. Zum anderen ist in den ersten beiden Nummern die Stimme von Lysann Zander zu hören, die schon dem Track Prognosen Bomm auf Thora Vukk ihre Stimme lieh. Mit „Ende #2“ wird zudem eine Tradition des Pampa-Vorgängers fortgeführt.

Ist das noch House oder schon Ambient?

Doch was ist anders an Venq Tolep? Nicht vieles, immerhin klingen beide Platten zu hundert Prozent nach Pampa-Releases. Sie haben es geschafft, das Träumerische und bis zu einem gewissen Grad auch das Spielerische zu erhalten. Beide haben etwas sehr Privates. Man könnte meinen, Gabors Wesen durch die Musik etwas näher kennenzulernen, gar erkunden zu können. Venq Tolep ist aber noch weniger Tanzmusik, als es schon Thora Vukk war. Ebenso könnte man auf dieser Platte zu hören meinen, dass Gabor mittlerweile zweifacher Vater ist. Ein stolzer Label-Boss Kozey Koze ist da am Ende des nun schon vierzehnten Pampa-Longplayers zu hören.

Robag Wruhme auf Pampa Records
Robag Wruhme auf Soundcloud

Henrik Willun

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