King Gizzard & the Lizard Wizard – Infest The Rats Nest

„There is no Planet B!“ schreit es schon im ersten Song des neuen Studioalbumsd es durchgeknallten Melbourner Multitalent-Septetts King Gizzard & The Lizard Wizard. Das Motto von „Infest The Rats Nest“: Purer Thrash Metal bis es im Nacken kracht.

Die Australier veröffentlichen mit ihrem neuen Album tatsächlich schon ihr 15. Studioalbum seit 2012. Vor zwei Jahren gelang es ihnen sogar fünf Alben innerhalb eines Jahres, das fünfte und letzte allerdings erst kurz vor knapp an Silvester, zu releasen. Dieses Jahr werden es wohl nicht fünf Platten werden, aber mit „Infest The Rats Nest“ liefern sie immerhin schon Studioalbum Nummer 2 dieses Jahr ab. Da Teile der Band mit anderen Projekten beschäftigt waren, wurde dieses Album von Leadsänger Stu und Gitarrist Joey übernommen, die sich Gitarren und Bass-Parts bei der Produktion teilten. Außerdem übernahm Michael Cavanagh die Drums. Aus dem Septett wurde so im Studio ein Trio.

Nahezu dystopisch beginnt das Album mit „Planet B“. Von der ersten Sekunde an werden die Gitarren von Sänger Stu und Gitarrist Joe geprügelt bis zum geht nicht mehr. Feinster Thrash Metal, der perfekt in den Soundtrack von Mad Max gepasst hätte und an die besten Zeiten von Slayer und Metallica erinnert. Ein Furioser Beginn der zugleich in das Thema des Albums einleitet. Die Endlichkeit unseres Planeten. Im darauffolgenden Song „Mars for the Rich“ wird dazu noch die Klassenthematik aufgemacht, nur die Reichen kommen zum Mars, den Armen bleibt die Erde. Der Song weicht etwas vom Thrash Metal ab und hüpft gerne in den ursprünglichen psychedelischen Sound der Band.

„Organ Farmer“ hingegen ist dagegen wieder sehr geprägt vom Thrash der 80er Jahre. Was die drei da teilweise abfeuern ist aller ehrenwert. Ein Song, wie für den Moshpit gemacht. Stu selbst erklärte vor der Veröffentlichung des Albums wie er überhaupt zu dieser Art von Musik kam:


In year 4 there was an older kid who was into Rammstein, I made friends with him and we put together a performance at our school assembly where we headbanged to ‘Du Hast’. That was my introduction to heavy metal, and soon Rammstein led to Metallica, Metallica led to Slayer, Slayer led to Kreator and Sodom. The German bands really kicked my ass and scared the hell out of me too.

Da für ihn diese Musik damals zu schwer zu spielen war, ging es für ihn zunächst in Richtung Garage. Umso schöner, dass der Band nun auch ein formidables Thrash-Metal Album gelungen ist.

Auch abseits der Singles schwächelt die Platte nicht. Da warten auf die Metal Fans zum einen ein sich in sechsminuten aufbauender Song mit „Superbug“, welcher gegen Ende zum brachialen Schlag ausholt. Zum anderen liefert The Gizz mit „Venusian 1“ und „Venusian 2“ ihr übliches Zweiergespann ab. Beide Songs haben ähnliche Motive, nur die zweite Version zeigt sich nochmal radikaler, wobei man wirklich sagen muss, beide Tracks haben es beim Tempo in sich, viele dürften sich an Whiplash von Metallica erinnert fühlen. Ein Hauch Nostalgie.

Auch das Albumkonzept ist wie so immer bei King Gizzard and The Lizard Wizard sehr spannend. Die Erde ist kaputt, die Reichen sind auf dem Mars, die Armen bleiben auf der Erde und es bildet sich eine Rebellion die versucht zum Planeten Venus überzusiedeln. Ein Versuch der allerdings scheitert und auf der kompletten B-Side des Albums dramatisch erzählt wird. Das Finale bilden dabei die Songs „Self-Immolate“, in dem sich die Menschen auf dem Flug zur Venus selbst in die Flammen stürzen und „Hell“, hier landen die Rebellen sprichwörtlich in der Hölle. Die Australier liefern hier Science-Fiction mit aktuellem Bezug zur Wirklichkeit.

The Gizz überraschen mit ihrem Album „Infest the Rats Nest“ mal wieder in einem für die Band ungewohnte Genre. Wer sich nach den alten Zeiten von Slayer und Metallica sehnt ist bei der Platte sehr gut aufgehoben. Aber auch für nicht Metal-Fans dürfte das Album ein bewegendes Kunstwerk sein.

Um dieses Album gebührend zu feiern kommen die Australier auch auf Tour. In London geht es für die Band sogar in den legendären Alexandra Palace. Auch in Deutschland dürfen sich die Gizzheads zwei Termine in ihren Kalender notieren.

11. 10. Köln, Carlswerk Victoria

12. 10. Berlin, Columbiahalle

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Daniel Guggeis

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