Albumcover Dear Future Self

Booka Shade – Dear Future Self

Die Technoveteranen von Booka Shade veröffentlichen ihr neues Album Dear Future Self und wandeln dabei in gewohnter Manier zwischen eingängigen Synthmelodien, leichten Electro-Pop-Nummern und undergroundigen Deep-House-Tracks.

Get Physical – selten passte der Name eines Labels wohl besser zur Musik, die darauf releaset wird. 2002 gründen Walter Merziger und Arno Kammermeier alias Booka Shade mit dem Produzentenduo M.A.N.D.Y und anderen Musikbegeisterten die Plattenfirma, die wohl zu den bekanntesten und angesehensten innerhalb der Szene gehört. Tanzmusik, die gute Laune verbreitet, aber dabei nicht platt daherkommt, steht im Mittelpunkt. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist „Body Language“, ihre Kollaboration mit besagten Label-Co-Gründern, die sie 2006 auf der ganzen Welt bekannt macht und bis heute vielfach gesamplet wurde. Das Erfolgsrezept: Eine groovige Synthesizermelodie, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, und ein sommerlicher Housebeat, der zu fast jeder Gelegenheit passt.

Booka Shade bleiben ihrem Stil treu, ohne dabei langweilig zu wirken

14 Jahre später erscheint nun ihr achter Longplayer, der durch viel Feinschliff, Tiefe und Vielseitigkeit überzeugt. Die 13 Tracks sind leicht ineinander gemixt, sodass sich die Platte wie ein Set hören lässt. Dafür sorgt auch die Dramaturgie der Tracklist. Was das Album strukturell zusammenhält, ist der „klassische“ Dancetrack-Aufbau und die generelle Ausrichtung auf den Dancefloor. Um dieses Grundgerüst herum ist alles möglich. „Sacred“, „Rigera“ und „Red Medina“ zum Beispiel frönen der bookashadeschen Synthesizermelodie. „Torch“, „Plexus 3AM“ und „Dear Future Self“ sorgen für düstere und deepe Ravemomente, unter anderem durch die starken Vocals von Lazarusman in „Dear Future Self“, der so auch eine gehörige Portion 90er-Jahre-Feeling auf die Platte bringt.

Bekannte sowie unbekannte Gesichter sorgen für facettenreiche Kollaborationen

Apropos Gäste: Booka Shade gelingt es durch das Heranholen namhafter Gäste wie eben Lazarusman sowie Eli & Fur, aber auch unbekannterer Künstler*innen wie Kaktus Einarsson oder Joplyn, abwechslungsreich zu bleiben und andere Nuancen in ihren Sound zu bringen. „To The Sea“ (mit Eli & Fur) zum Beispiel verbindet wunderbar ihr dichtes Sounddesign mit der Schwermütigkeit und Melancholie des britischen Produzentinnenduos. Die Stimmen von Kaktus Einarsson in „I Go, I Go“ und „Perfect In A Way“ sowie von Joplyn in „Polar Lights“ sorgen für eine Note Indie-Electronica, ohne dabei über die Strenge zu schlagen. Zudem wurde im Vorfeld ein fabelhafter Remix von „Perfect In A Way“ ausgekoppelt, bei dem Casper Cole, ebenfalls ein vergleichsweise unbeschriebenes Blatt, noch mal die Dancefloorkomponente des Tracks betont.

Mit Dear Future Self lassen Booka Shade keinen Zweifel daran, dass auch „alte Hasen“ noch frisch, einfallsreich und wandelbar klingen können. Hoffen wir darauf, den einen oder anderen Track bald mit einem größeren Soundsystem als der heimischen Anlage genießen zu können.

Dear Future Self erschien am 08. Mai auf ihrem eigenen Label Blaufield Music.

Webseite von Booka Shade
Soundcloud von Booka Shade

Henrik Willun

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